„Ich kann hier jedem von Anfang an die Wahrheit sagen.“
Brian Mandel leitet bei integrate-it den Personalbereich, den er selbst lieber „People & Culture“ nennt. Wir wollen von dem Wirtschaftspsychologen wissen, was dahintersteckt.
Brian, warum sollte man bei integrate-it anfangen?
Weil Menschen keine Ressourcen sind. Ohne Frage ist es wichtig, neue Kolleginnen und Kollegen weiterzubringen. Natürlich auch im Sinne des Unternehmens. Nur bringt die beste Karriereoption wenig, wenn sie nicht recht zur Person passt. Das fängt ja schon bei der individuellen Lebenssituation an, verstärkt durch den von Corona veränderten Arbeitsmarkt.
Wir bieten verschiedenste Voll- oder Teilzeitmodelle und sind beim Thema Homeoffice sehr flexibel, weil die Umstände eben auch bei jedem anders sind. Warum sollten wir auf tolle Menschen verzichten, nur weil sie alleinerziehend sind oder sich um ihre Eltern kümmern? Im Gegenteil würde ich eher sagen, dass jedes Team stärker wird, wenn emotionale Intelligenz bei der Arbeit eine größere Rolle spielt. Ausgewogen wird es, wenn jede/r die eigene richtige Chance bekommt.
Du bezeichnest das als „ganzheitliche Personalberatung“, richtig?
Ja, wobei mir ein Begriff wie „Karrierebegleitung“ oder so ähnlich fast lieber wäre. integrate-it ist ein fachlich breit gefächertes Systemhaus, das den beruflichen Einstieg auf jedem Level und durch ständig neue Aufgaben auch ständig neue Möglichkeiten bietet, um sich selbst und uns alle höher und/oder breiter aufzustellen. Ich habe da zwei offene Ohren und gerne die eine oder andere Idee. Dabei geht es nicht zwingend um technische Weiterbildungen wie Zertifizierungen. Wir planen so vorausschauend, wie es eben geht und ich sehe eine besonders tolle Perspektive in der schrittweisen Entwicklung in Richtung des berühmten größeren Ziels.
Ich selbst bin so ein Beispiel. Schon durch mein eher junges Alter habe ich keinen Lebenslauf, der mich und niemanden anders auf der Welt zum optimalen Personalleiter machen würde. Es geht aber einfach vom ersten Tag an gut zusammen, und wenn man eine gemeinsame Haltung vertritt, das Menschliche passt und die Motivation da ist, dann kann man fachliche Skills aller Art fast nebenbei verbessern.
Widersprichst Du da nicht ein wenig den handelsüblichen Recruiting-Methoden? Headhunter, Assessment-Center, Projekt-Pitches …
Diesen Buzzwords widerspreche ich sogar sehr gerne. Die rein ökonomische Betrachtung von abhakbaren Vielleicht-Fakten, die dann zu einem Bewerber-Ranking nach Gesamtpunktzahl führt, mag gefühlt Sicherheit schaffen. Über den Menschen sagt sie allerdings herzlich wenig aus.
Ich war ja selbst bei einem Recruiting-Dienstleister, und da geht es am Ende einfach nur um Vermittlungszahlen. Wenn neue Mitarbeitende dann irgendwo doch nicht reinpassen, kann man nach der eben genannten Logik aber nachweisen, das man alles richtig gemacht hat. Passt dann nur halt trotzdem nicht.
Aber als Profi hast Du doch bestimmt auch eine Methodik entwickelt, um Leute zu beurteilen?
Definiere Methodik … na klar gibt es bei uns schon auch – sagen wir technische Mindeststandards. Was ich nicht zwingend brauche, sind lückenlose Lebensläufe und Menschen, die mir erzählen, was man angeblich in einem Bewerbungsgespräch zu erzählen hat. Ich bin hier Überzeugungstäter und erzähle auch nicht, was Bewerberinnen und Bewerber angeblich gerne hören. Nein, ich kann guten Gewissens in jedem Vorstellungsgespräch die Wahrheit sagen. Immer passend ist es leider nicht, aber wenn es passt, dann hat man eine vertrauensbasierte Arbeitsgrundlage.
Am Ende ist das natürlich auch eine Entscheidung im Team. Schon um das Fachliche besser zu beurteilen. Vor allem aber muss der Flow passen. Je früher, desto besser. Aus diesem Grund sehe ich meinen Job nicht nur im Bereich „Team vergrößern“, sondern auch unter dem Schlagwort „Team verbessern“.
Wohlfühlatmosphäre und Identifikation wachsen ja auch dann, wenn es gerade nicht um einen erfolgreichen Projektabschluss geht. Daher gibt’s bei uns regelmäßig Demeter-Bio-Obst oder auch mal einen Spieleabend. Frag jetzt nicht, was wir sonst noch tun, um die Leute teamübergreifend zusammenzubringen, denn da werden Überraschungspakete geschnürt.