„Entwicklung sollte man als Weiterkommen verstehen.“
Christoph Fennel ist Fachinformatiker und Teamleiter Technik bei integrate-it. Unter anderem wollen wir jetzt mal wissen, wie man IT-Support erfolgreich mit Teilzeit zusammenbekommt.
Christoph, Headhunter sagen, man solle in der IT spätestens nach drei Jahren den Job wechseln. Das siehst Du offensichtlich anders?
Ein anderer Job ist nicht unbedingt ein besserer Job. Im Gegenteil habe ich früh lernen müssen, wie Arbeit nicht sein sollte. Diese Art von Erfahrung wollen wir vermeiden. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit könnte man so interpretieren, als ob uns das gelingen würde. Natürlich gehört Geld dazu, aber es zählt ja nicht nur, was man zählen kann.
Ich selbst bin das beste Beispiel: Teamleiter in Teilzeit, damit die Kids mehr von Papa haben. Das würde nicht funktionieren, wenn die Geschäftsleitung einfach nur das Geschäft leiten würde. Und klappt nur, weil wir den Begriff Support auch in den eigenen Reihen ernst nehmen. Ziel muss immer sein, dass jeder seinen Job gut und gerne macht, weil Arbeit und Privatleben stressfrei zusammen gehen.
Das stressfreie Systemhaus klingt ein wenig nach Märchenbuch?
Klar gibt’s Hektik. Es ist aber ein Unterschied, ob ich dem Team dann auch noch auf die Füße trete, weil ich selbst so furchtbar unter Druck stehe – oder davon ausgehen kann, dass ein Thema auch ohne meinen Senf richtig verstanden wird. „Richtig“ meint übrigens vor allem, dass wir die Perspektive unserer Kunden einnehmen und hinter dem technischen das tatsächliche Problem erkennen.
Nehmen wir den Drucker einer Hotelrezeption. Wenn der nicht läuft, dann interessiert erstmal keinen, ob der Hersteller beim Treiber gepfuscht hat oder nur jemand beim Putzen an den Stecker kam. Es geht darum, dass Gäste auschecken können. Aus dieser Perspektive ist das dann irgendwie positiver Stress, weil das Ziel unserer Arbeit zufriedene Menschen sind. Der Drucker aus dem Beispiel ist dann eher das Mittel zum Zweck.
Nicht wenige Kollegen m/w/x dürften dem technischen Aspekt deutlich mehr Bedeutung zumessen als dem emotionalen?
Um dem Bild zu entsprechen: Pizza gibt’s hier schon manchmal. Nur bekommt die keiner unter der Tür durchgeschoben, damit er sich nicht durch soziale Kontakte von der Arbeit abhalten lassen muss. Der Erfolg kommt im Zweifel nicht, weil hier eine Menge Experten arbeiten, sondern weil diese Fachleute dazu bereit sind, ihr Wissen zu teilen.
Wahrscheinlich müssen auch wir manchmal das eine oder andere Nerd-Klischee erfüllen, aber am Ende geht es darum, dass der Mensch über die Technik siegt. Und ja, das setzt voraus, dass wir unter technischen Aspekten auf der Höhe sind.
Warum kommen denn Unternehmen zu integrate-it – und wollen dann nicht mehr gehen? Die gleiche Frage gilt wohl auch für Mitarbeiter.
Es ist ja auch immer das Gleiche: weil wir Support als Konfliktlösung verstehen, im besten Fall sogar Konfliktvermeidung. Viele unserer Kunden kommen so gar nicht aus dem technischen Bereich und benötigen in Sachen Infrastruktur aktive Beratung. Da versuchen wir zu klären, wo die Firmen hinmöchten, bevor wir uns über Serverkapazitäten unterhalten.
Eigentlich ganz einfach: Wären unsere Kunden Systemhäuser, bräuchten Sie uns nicht. Wenn wir aber unseren Sachverstand nutzen, um der Entwicklung eines Unternehmens technisch den Rücken zu stärken, dann ist hohe Zufriedenheit auch ein bisschen logische Konsequenz. Kundenseitig und klar auch im Team, weil man sich in seiner Arbeit bestätigt fühlt. Und dann war da ja noch das mit dem Arbeitsmodell, dass zum Leben passt – weshalb ich jetzt zu meinen Jungs gehe.